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Raus aus der EU?

Wachsende Europa-Skepsis

Eine neue internationale Studie zeigt: Mehr als ein Viertel der Europäer fühlt sich weniger europäisch als noch vor einem Jahr. Ähnlich viele wären auch für einen EU-Austritt, wenn sie am nächsten Tag in einer Volksabstimmung an die Wahlurne müssten.

Die Frage, ob sie sich in den vergangenen zwölf Monaten Europa näher oder von Europa weiter entfernt gefühlt haben, stand im Zentrum einer Umfrage in 13 Ländern Europas. Realisiert wurde die Erhebung vom weltweit führenden Marktforschungs-Netzwerk WIN Ende letzten Jahres. Als deutscher Netzwerkpartner führte das in Wallenhorst bei Osnabrück ansässige Marktforschungsunternehmen Produkt + Markt hierzulande die Umfrage durch.

Angesichts der andauernden Wirtschaftskrise, des wachsenden Zuspruchs für europakritische Parteien und des Auflebens nationalistischer Strömungen in vielen Ländern überrascht das Ergebnis nicht: 26% aller Europäer fühlen sich weniger europäisch als noch vor Jahresfrist. Lediglich 14% fühlen sich Europa näher als zuvor. In Deutschland sehen sich mit 21% etwas weniger Menschen weiter von Europa entfernt. Die größte Distanz verspüren die Griechen: 52% gaben an, sich weniger europäisch zu fühlen. Doch auch die Briten setzen mit einer Quote von 43% ein starkes europakritisches Zeichen.

Lediglich in Dänemark, Island und Finnland fühlen sich mehr Menschen Europa näher verbunden als weiter davon entfernt. Die Studie ermittelte aber nicht nur die Gefühlslage der Europäer, sondern ging auch anderen brisanten Fragen nach: Ob sie am nächsten Tag in einer Volksabstimmung für den Austritt oder den Verbleib ihres Landes in der Europäischen Union votieren würden, beantworteten europaweit 30% der Befragten mit einem Votum zum Verlassen der EU.

In Deutschland sprachen sich 27% für das Verlassen, 73% für einen Verbleib in der Europäischen Union aus. Besonders deutlich tritt bei dieser Frage hierzulande die Relevanz des Bildungshintergrunds hervor: Deutsche mit geringem Bildungsniveau plädieren zu 43% für den Austritt aus der EU, unter den Befragten mit Hochschulabschluss waren es nur 18%.

Viel Interpretationsspielraum bieten die international stark variierenden Voten: 77% der Befragten aus Irland sprechen sich für einen Verbleib ihres Landes in der EU aus. Eine Reaktion auf die gelungene „Rettung“ des Landes durch EU-Hilfen? Auch Spanien zeigt sich vermeintlich dankbar: Dort plädieren nur 17% für das Verlassen der EU. Das einzige Land, in dem mehr Menschen sich den Austritt aus der EU wünschen als den Verbleib, ist übrigens nicht Griechenland, sondern Großbritannien: 51% der Briten würden die Staatengemeinschaft schon morgen verlassen.

In der Schuldfrage, wer für die aktuelle Wirtschaftskrise hauptsächlich verantwortlich ist, zeigt sich dagegen europäische Einigkeit: 29% aller Europäer sehen die Schuld in erster Linie bei den Banken, in Deutschland sogar 33%. Vom Misstrauen gegenüber den Banken ist es nur ein kurzer Schritt zur Euro-Skepsis: 44% aller Menschen in Europa würden, wenn sie die Wahl hätten, ihre eigene nationale Währung bevorzugen. In Deutschland überwiegt das Bekenntnis zum Euro (47%) knapp gegenüber dem Votum für die D-Mark.

 

Rückfragen richten Sie bitte an:

Claudia Greischel

E-Mail: cgreischel@ProduktundMarkt.de

Telefon: 05407 - 885132

Hinweise zum Studiendesign:

Produkt + Markt hat eine national repräsentative Stichprobe erhoben und dazu vom 12. bis zum 19. November 1.000 Personen ab 16 Jahren online zu ihrer Haltung gegenüber Europa befragt. Die Studie ist Teil einer gemeinsamen Umfrage, die vom WIN-Netzwerk in 13 europäischen Ländern durchgeführt wurde. Insgesamt wurden 12.752 Menschen befragt, jeweils repräsentativ für ein einzelnes Land. Die ausgewiesenen Werte für Europa wurden entsprechend der Ländergrößen gewichtet und zu einem europäischen Gesamtwert zusammengeführt.

 

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